#1

Briefwechse zwischen Chruschtschow und Kennedy

in Zusatzmaterial 14.12.2014 22:48
von Admin 2 • 4 Beiträge

Der hier vorliegende Briefwechsel fand auf dem Höhepunkt der Kubakrise statt. In einem ersten Brief an Kennedy am 26.7 0. hatte Chruschtschow seine Bereitschaft zum Einlenken ohne weitere Bedingungen erklärt. Die Überbringung dieses Briefes dauerte bis zum folgenden Tag, sodass Lektüre und Diskussion des Briefes in der „ExKomm“ in Washington mit der Übermittlung eines zweiten, am 27.10 verfassten und durch die sowjetische Nachrichtenagentur TASS veröffentlichenden Briefes zusammenfiel. In der Nacht vom 27. Auf den 28.10. wusste niemand in Washington, wie die UdSSR reagieren würde.

a) Aus dem Schreiben Chruschtschows
vom 27.10.1962


Sehr geehrter Herr Präsident, ich habe mich mit tiefer Genugtuung mit Ihrer Antwort an Herrn U Thant (1) vertraut gemacht, wonach Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Berührung unserer Schiffe auszuschließen und auf diese Weise nicht wiedergutzumachende, verhängnisvolle Folgern zu vermeiden. Dieser vernünftige Schritt Ihrerseits bestärkt mich in der Meinung,
dass Sie für die Erhaltung des Friedens Sorge tragen, was ich mit Befriedigung vermerke. [...]
Sie wollen die Sicherheit Ihres Landes gewährleisten, und dies ist verständlich. Das will aber auch Kuba. Alle Länder wollen ihre Sicherheit gewährleisten. Wie aber sollen wir, die Sowjetunion, soll
unsere Regierung Ihre Handlungen bewerten, die darin Ausdruck finden, dass Sie die Sowjetunion mit Militärstützpunkten eingekreist haben, Ihre Verbündeten mit Militärstützpunkten umgeben haben, buchstäblich rings um unser Land Militärstützpunkte angelegt und dort Raketenwaffen stationiert haben? Das ist kein Geheimnis. Verantwortliche amerikanische Männer erklären dies demonstrativ. Ihre Raketen sind in Großbritannien stationiert, sie sind in Italien stationiert, und sie sind gegen uns gerichtet. Ihre Raketen sind in der Türkei stationiert. Ich denke, dass man den Konflikt schnell beenden und die Lage normalisieren könnte. Dann würden die Menschen befreit aufatmen und der Ansicht sein, dass Staatsmänner, denen die Verantwortung übertragen wurde, einen nüchternen Verstand besitzen, sich ihrer Verantwortung bewusst und fähig sind, komplizierte Fragen zu lösen und die Dinge nicht zu einer Kriegskatastrophe zu treiben.
Deshalb mache ich den Vorschlag: Wir willigen ein, die Mittel aus Kuba zu entfernen, die Sie für offensive Mittel halten. Wir willigen ein, dies zu tun und in den UN eine entsprechende Verpflichtung
abzugeben. Ihre Vertreter geben eine Erklärung ab, dass die Vereinigten Staaten, der Beunruhigung und Besorgnis des Sowjetstaates Rechnung tragend, ihrerseits ihre entsprechenden Mittel aus der Türkei entfernen. Lassen Sie uns eine Vereinbarung welche Zeit für Sie und für uns notwendig ist, um dies zu verwirklichen.
Dafür sollten wir Übereinkommen und eine gewisse Frist festsetzen. Lassen Sie uns eine bestimmte Zeit vereinbaren, aber es nicht in die Länge ziehen: zwei oder drei Wochen, nicht mehr als einen
Monat.

(1) damaliger UNO-Generalsekretär


b) Aus der Antwort Kennedys vom 27.10. auf ein Schreiben Chruschtschows vom
26.10.1962


Sehr geehrter Ministerpräsident,
ich habe Ihr Schreiben vom 26. Oktober mit großer Sorgfalt gelesen und die Erklärung begrüßt, dass es Ihr Wunsch ist, sich um eine rasche Lösung des Problems zu bemühen. […] Wie ich aus Ihrem Schreiben entnehme, sind die Kernpunkte Ihrer Vorschläge, die - so wie ich sie verstehe - im Allgemeinen annehmbar erscheinen, die folgenden:
1. Sie würden sich bereit finden, diese Waffensysteme auf Kuba unter angemessener Beobachtung und Überwachung der Vereinten Nationen zu entfernen, und sich unter geeigneten Garantien verpflichten, die weitere Einfuhr solcher Wanen nach Kuba einzustellen.
2. Wir wären unsererseits bereit, nach Ausarbeitung entsprechender Vorkehrungen durch die Vereinten Nationen für die Durchführung und weitere Beachtung dieser Absprachen
a) alsbald die gegenwärtigen Quarantänemaßnahmen aufzuheben und b) Garantien gegen eine Invasion Kubas zu geben.
Ich bin überzeugt, dass andere Nationen der westlichen Hemisphäre bereit sind, das Gleiche zu tun. Falls Sie Ihrem Beauftragten ähnliche Anweisungen erteilen, gibt es keinen Grund, warum wir nicht in der Lage sein sollten, diese Übereinkünfte zu treffen und sie der Weltöffentlichkeit innerhalb von zwei Tagen bekannt zu geben. Die Auswirkung einer solchen Regelung über den Abbau der Spannungen in der Welt würde uns in die Lage versetzen, eine allgemeinere Abmachung in Bezug auf „andere Rüstungen" hinzuarbeiten, wie Sie dies in Ihrem zweiten Schreiben, das Sie veröffentlicht haben, vorschlugen. Ich möchte noch einmal erklären, dass die Vereinigten Staaten an einer Verminderung der Spannungen und einer Beendigung des Wettrüstens sehr interessiert sind; und wenn Ihr Schreiben bedeutet, dass Sie bereit sind, über eine Entspannung im Hinblick auf die NATO und den Warschauer Pakt diskutieren, dann sind wir jederzeit Willens, mit unseren Verbündeten jeden nützlichen Vorschlag zu erörtern.
Aber die Vorbedingung - lassen Sie mich das noch einmal unterstreichen ist Einstellung der Arbeiten
an den Raketenbasen auf Kuba sowie Maßnahmen, um solche Watten einsatzunfähig zu machen, und zwar unter wirksamen internationalen Garantien. Das Anhalten dieser Bedrohung oder ein Hinausziehen dieser Kuba betreffenden Diskussion, indem diese Probleme mit den umfassenderen
Fragen der europäischen und der Weltsicherheit verbunden werden, würde ohne Frage zu einer Verschärfung der Kuba-Krise und zu einer ernsten Gefährdung des Weltfriedens führen. Aus diesem Grunde hoffe ich, dass wir uns rasch auf der in diesem sowie in Ihrem Schreiben 26. Oktober aufgezeigten Grundlage einigen können.

c) Botschaft Chruschtschows an Kennedy vom 28.10.1962

Verehrter Herr Präsident!
Ich habe Ihre Botschaft vom 27. Oktober dieses Jahres erhalten. Ich gehe meiner Befriedigung und Erkenntlichkeit Ausdruck für den von Ihnen gezeigten Sinn für das rechte Maß und Ihre Einsicht die Verantwortung, die Sie gegenwärtig für die Aufrechterhaltung des Friedens in der ganzen Welt tragen. Ich habe großes Verständnis Ihre Befürchtung und für die Befürchtung des Volkes der Vereinigten Staaten von Amerika angesichts der Tatsache, dass die Waffen, die Sie als Angriffswaffen Bezeichnen, wirklich gefährliche Waffen sind. Sowohl Ihnen als auch uns ist bekannt, was dies für
Waffen sind. Um die Beilegung des den Frieden gefährdenden Konflikts rascher zu beenden, um allen nach Frieden dürstenden Völker das Gefühl der Sicherheit zu geben, um das Volk Amerikas zu beruhigen, welches, dessen bin ich gewiss, ebenfalls Frieden wünscht wie die Völker der Sowjetunion, hat die Sowjetregierung in Ergänzung zu früher schon erteilten Anweisungen neuerdings angeordnet, die Arbeiten auf den Bauplätzen für die Stationierung von Waffen einzustellen, die Rüstungen, die Sie als Angriffswaffen bezeichnen, zu demontieren, zu verpacken und in die Sowjetunion zurückzuführen […]
Und wenn es uns Mithilfe anderer Menschen guten Willens gelingt, diese gespannte Situation Zu überwinden, so müssen wir auch dafür sorgen, dass keine anderen gefährlichen Konflikte ausbrechen, die zu einer thermonuklearen Weltkatastrophe führen können […].Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein und dürfen keine Schritte unternehmen, die der Verteidigung der in den Konflikt verwickelten Staaten nicht nützen, sondern nur Verstimmung schaffen und gar die Herausforderung zu einem verhängnisvollen Schritt darstellen konnten. Daher müssen Wir Nüchternheit und Vernunft zeigen und uns derartiger Schritte enthalten.
(Zit. nach 1553, S. 259ff.; )


zuletzt bearbeitet 15.12.2014 12:12 | nach oben springen

#2

RE: Briefwechse zwischen Chruschtschow und Kennedy

in Zusatzmaterial 18.12.2014 13:46
von admin • 23 Beiträge

Mr. President nun sollten Sie ihren letzten Tagebucheintrag schreiben.

Hier geht es zu Ihrem Schreibtisch.

Wenn Sie noch mehr zu der Kuba-Krise erfahren wollen, klicken Sie hier.


zuletzt bearbeitet 18.12.2014 14:14 | nach oben springen


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